Dienstag, 02.07.2024

Das Diabetes-Team im St. Bernhard-Hospital – Ansprechpartner für Patienten und Mitarbeitende

„Ich habe nur ein bisschen Zucker“. Solche verharmlosenden Sätze hören Dr. Stefan Dörr, Nilüfer Kleer und Elisabeth Schmitz-Höner in ihrem Alltag häufig. Das Trio bildet das Diabetes-Team des St. Bernhard-Hospitals Kamp-Lintfort. Viele Patienten, die wegen anderer Erkrankungen eingeliefert werden, haben als Nebendiagnose Diabetes – einige davon wissen es noch gar nicht. „Wir entdecken häufig beim Abgleich der Labordaten Diabetes“, erläutert Nilüfer Kleer.

Das Diabetes-Team des St. Bernhard-Hospitals: (v. li.) Elisabeth Schmitz-Höner, Dr. Stefan Dörr und Nilüfer Kleer.

Sie ist, ebenso wie Elisabeth Schmitz-Höner, Diabetesberaterin DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) und hat neben einer hauptberuflichen Ausbildung zur Pflegefachkraft noch eine umfangreiche Weiterbildung und Spezialisierung bei der DDG absolviert. Die Verantwortung für das Diabetesteam trägt seit November 2023  Dr. Stefan Dörr, Oberarzt und Departementleiter für Diabetologie. Stefan Dörr verfügt neben einer Weiterbildung in der Diabetologie auch über Spezialwissen im Bereich der Altersmedizin (Geriatrie).

Patienten wissen oft nicht um Erkrankung

Die drei Spezialisten sind für Patienten aller Abteilungen des Krankenhauses fachübergreifend zuständig, die an der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden. „Gut jeder dritte Patient, der in deutschen Krankenhäusern behandelt wird, hat heutzutage Diabetes. Ein schlecht eingestellter oder entgleister Diabetes sorgt für mehr Komplikationen und verlängert so den Krankenhausaufenthalt. Eine gute Blutzuckereinstellung ist deshalb enorm wichtig für den Heilungsprozess“, weiß Stefan Dörr. Deshalb kümmern sich die drei fachübergreifend um Patienten mit Diabetes.

Denn im St. Bernhard-Hospital gibt es ein dichtes Netz der Fürsorge. „Wir betreuen betroffene Patienten dann während des gesamten stationären Aufenthaltes bis zur Entlassung und in schwierigen Fällen auch darüber hinaus poststationär. Das heißt, wir fordern alte Befunde an, passen die Diabetes-Therapie fortlaufend an und geben, wenn gewünscht, auch Informationen im Rahmen des Entlassmanagements an den Pflegedienst weiter“, erzählt Elisabeth Schmitz-Höner.

 „Unsere Mitbehandlung kann jeder - der behandelnde Arzt, die Pflegefachkraft auf der Station, die Angehörigen und natürlich auch der Patient selbst - anfordern“, so Elisabeth Schmitz-Höner weiter. Die umfangreichen Aufgaben des Teams gehen von Patienten-Aufklärung, über richtige Dosierung der Medikamente bis zur Schulung für den täglichen Umgang.

Team ist für alle Stationen zuständig

Rund 100 Patienten müssen sie im Laufe des Jahres die Mitteilung machen, dass sie an Diabetes erkrankt sind – und es bisher nicht wussten. Starker Durst, häufiger Harndrang, Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Juckreiz, trockene Haut, Heißhungerattacken und vieles andere sind typische Symptome von Diabetes. „Wir achten schon bei Einlieferung auf diese Anzeichen“, erklärt Nilüfer Kleer. 

Immerhin leidet nahezu jeder Zehnte in Deutschland an der Zuckerkrankheit. Rund 500 Patienten betreuen die drei im Jahr und sind auf allen Stationen des St. Bernhard-Hospitals gern gesehen. Das liegt nicht nur an der Atmosphäre, die das Team verbreitet, sondern auch an der Art und Weise, wie sie ihre Kenntnisse für die Kranken einsetzen. Die Kolleginnen und Kollegen schätzen die gute Zusammenarbeit mit Diabetes-Team sehr.

DDG-Ausgezeichnetes Krankenhaus

2021 wurde das Haus von der DDG ausgezeichnet und darf sich seitdem „Krankenhaus mit Diabetes im Blick“ nennen. Die Rezertifizierung läuft aktuell. 

„Hier sind bereits in den vergangenen Jahren sehr gute Strukturen geschaffen worden“, lobt Oberarzt Stefan Dörr. So gut, dass die nächsten Ziele in Angriff genommen werden können.  Der Diabetologe und Geriater bringt umfangreiche Kenntnisse aus früheren Tätigkeiten mit und kann sich vorstellen, die Behandlung des diabetischen Fußes zu intensivieren und eine eigene Sprechstunde an mehreren Tagen anzubieten. 

„Die Diabetes-Behandlung hat sich in den letzten Jahren enorm verändert und erleichtert. Für Menschen mit Diabetes sind deshalb viele Berufe nun wieder möglich, die früher nicht denkbar waren. So kann ein Zuckerkranker nun auch wieder Polizist oder Pilot werden“, macht er die Vorteile der modernen Medizin deutlich.