Narbenbruch
Der Narbenbruch ist eine häufige Komplikation nach jeder Art von vorhergehender Bauchoperation. Jede Narbe ist eine potenzielle neue Schwachstelle der Bauchdecke, auch Jahre nach der ersten Bauchoperation können so noch Narbenbrüche enstehen.
Zu Beginn macht sich lediglich eine Vorwölbung, mit leichten ziehenden und stechenden Schmerzen entlang der Narbe, bemerkbar. Wird der Narbenbruch nicht behandelt, vergrößert er sich selbständig und bereitet entweder durch zunehmende Schmerzen oder durch lebensgefährliche Einklemmungen von Darmschlingen Probleme. Eine Sonderform des Narbenbruches stellt die Bruchentstehung um einen künstlichen Darmausgang dar (sog. Parastomale Hernie).
Jeder Narbenbruch sollte operativ versorgt werden, denn Abwarten führt bei Narbenbrüchen eher zu Komplikationen. Kommen Sie mit einem Narbenbruch, egal nach welcher Voroperation, gerne in unsere Spezialsprechstunde. Wir beraten Sie kompetent und individuell.
Operationsmethoden
Die möglichen Operationen des Narbenbruches sind sehr vielfältig. Außer bei sehr kleinen Brüchen sollten Narbenbrüche prinzipiell mit einer synthetischen Verstärkung der eigenen Bauchdecke (Kunstoffnetz) versorgt werden.
Die speziell für den menschlichen Körper hergestellten Kunstoffnetze werden seit mehr als 30 Jahren routinemäßig eingesetzt. Im Laufe der Zeit sind die Eigenschaften der Netze soweit optimiert worden, dass die Patienten nun in den allermeisten Fällen nicht bemerken, dass sie nach der Operation überhaupt eine künstliche Verstärkung der Bauchdecke tragen. Die Netze sind bewusst so konzipiert, dass sie im Laufe der Zeit nicht resorbiert (abgebaut) werden und so langfristig die Stabilität der Bauchdecke erhöhen, um einer Bruchwiederkehr sicher vorzubeugen.
Offene Operationen
Bei den offenen Operationen unterscheidet man, je nach Nahtverschluß der Bauchdecke, die Methoden in Abhängigkeit von der Schicht der Bauchdecke, in welche ein Netz eingelegt wird. So gibt es auf der einen Seite Netzplazierungen mit Netzen lediglich auf (Onlay) oder in (Sublay) der Bauchecke. Hierbei entsteht kein Kontakt des Netzes mit den Bauchorganen. Auf der anderen Seite gibt es speziell beschichtete und konstruierte Netze, die auch unmittelbaren Kontakt mit den Bauchorganen haben dürfen. Diese sogenannten IPOM-Netze werden grundsätzlich spannungsfrei eingelegt und überlappen die vorher ausgemessene Bruchpforte in alle Richtunge . Dieses offene OP-Verfahren wird vor allem bei großen Narbenbrüchen, bei denen eine möglichst spannungsfreie Sublay-Versorgung nicht mehr möglich ist, angewendet.
Auf die Herausforderungen, die bei sehr großen Narbenbrüchen oder manchmal vorliegenden mehrfach wiedergekehrten Brüchen vorliegen, sind wir als Team spezialisiert. Hierbei kommen auch hoch komplexe Rekonstruktionen der Bauchwand und ihrer Mittellinie zum Einsatz (Komponentenseparation nach Ramirez, auch endoskopisch unterstützt).
Laparoskopische Operation (minimal-invasiv)
Bei der laparoskopischen Operation werden ebenfalls speziell konstruierte Netze verwendet, welche mit den Darmorganen Berührung haben dürfen. Diese laparoskopischen IPOM-Netze werden über kleine Hülsen durch die Bauchdecke in den Bauchraum eingebracht, dort unter Kameraüberwachung über die Bruchlücke gelegt und anschließend mit - durch den Körper abbaubaren- biologischen Tackern spannungsfrei fixiert.
Hybrid Verfahren
Als Besonderheit bieten wir eine neue OP-Methode an, welche die Vorzüge der offenen Operation, nämlich der Netzplazierung in der Bauchdecke (Sublay), mit den Nutzen der minimal-invasiven Methode (geringere Schmerzen und ein reduziertes Risiko für Wundheilungsstörungen) kombiniert. Über einen kleinen Schnitt im Bereich der alten Narbe wird die eigentliche Bruchpforte aufgesucht und als kombiniertes Vorgehen mit endoskopischem Instrumentarium der Verschluss der Bruchlücke komplettiert (eMILOS). Da diese Operationen nur in Vollnarkose möglich sind und eine besondere Beobachtung erfordern, werden sie ausschließlich stationär durchgeführt.
Welches Operationsverfahren das für Sie geeignete ist, teilen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch mit.