SLAP-Läsionen, SLAP-Repair, Bizepssehnen-Tenodese
Behandlung von Erkrankungen/Verletzungen der langen Bizepssehne
Wichtig für das Verständnis der Erkrankungen der langen Bizepssehne ist die Kenntnis der anatomischen Verhältnisse. Die lange Bizepssehne entspringt am Oberrand der Schultergelenkspfanne, verläuft über dem Oberarmkopf, tritt durch die Rotatorenmanschette und geht am oberen Drittel des Oberarmschaftes in den Muskelbauch über.
Folgende Erkrankungen der langen Bizepssehne werden operativ behandelt:
Entsteht ein struktureller Schaden an der langen Bizepssehne infolge einer Verkümmerung (Degeneration) ohne Unfallereignis, kann eine Durchtrennung der Sehne am Ansatz notwendig werden. In diesen Fällen wird die Sehne ansatznah durchtrennt (Tenotomie) und arthroskopisch unterstützt wieder an die Gelenkkapsel angenäht (Tenodese).
Eine Tenodese der langen Bizepssehne kann auch infolge von Verletzungen der Rotatorenmanschette notwendig werden. Denn bestimmte Anteile der Rotatorenmanschette sichern das reibungslose und sichere Gleiten der Sehne im Bereich des Gelenkaustritts.
Die SLAP-Läsion ist eine relativ seltene Erkrankung und wurde erstmals 1990 von Snyder et al. beschrieben. Hierbei kommt es zu einer Ablösung des Bizepssehnenankers (meniskoidaler Ursprung) vom oberen Pfannenrand. Die Häufigkeit dieser Läsion liegt zwischen 4 und 12 % der Bevölkerung. Als mögliche Ursachen werden dicht aufeinander folgende (repetitive) Mikroverletzungen oder Begleitverletzungen bei Schulterinstabilität diskutiert.
Behandlungsziel
Eine Bizepssehnenablösung vom Ursprung kann in arthroskopischer Technik wieder vernäht werden (so genannter SLAP - Repair). Bei irreversiblen Schäden wird die Sehne am Ursprung durchtrennt und an der Kapsel arthroskopisch neu vernäht (sog. Bizepssehnen - Tenodese). Beim älteren Patienten ohne Kraftanspruch reicht die alleinige Durchtrennung der kranken Bizepssehne (sog. Bizepssehnen - Tenotomie). Sie rutscht dann außerhalb des Gelenkes, verklemmt und vernarbt an der Stelle. Es kommt zur Schmerzbefreiung.
Nachbehandlung
Nach kurzfristiger Ruhigstellung der Schulter (in der Regel 24 Stunden) wird das Schultergelenk frühzeitig physiotherapeutisch behandelt. Die Dauer der stationären Behandlung liegt bei ca. vier bis fünf Tagen. Bei der Bizepssehnen-Tenodese und dem SLAP-Repair darf für sechs Wochen keine größere Anspannung des Bizepsmuskels erfolgen. Nach dem SLAP-Repair wird der Arm für drei Wochen in einem Abspreizkissen ruhiggestellt. Die Heilungsphase dauert zwischen zehn bis zwölf Wochen. Ein sportspezifisches Training kann frühestens zwölf Wochen nach dem SLAP-Repair begonnen werden.