Versteifungsoperation
Grundlagen
Die Wirbelsäule setzt sich aus den durch kleine Gelenke verbundenen Wirbeln, den dazwischen liegenden Bandscheiben und den kräftigen Haltebändern zusammen. Diese Konstruktion ermöglicht die aufrechte Haltung und die freie Beweglichkeit des Rumpfes. Die Wirbelsäule ist täglich höchsten Beanspruchungen ausgesetzt, so dass es über die Jahre zur Ausbildung von mehr oder weniger ausgeprägten Verschleißerscheinungen kommen kann.
Wann ist eine Operation angezeigt?
Führendes Symptom ist in der Regel der Rückenschmerz, welcher meist mehrere Ursachen hat. Lässt sich mit der konservativen Therapie (Krankengymnastik, Physikalische Therapie, Schmerzmedikationen, Injektionsbehandlungen, Gewichtsreduktion etc.) keine Linderung mehr erzielen, ist oftmals ein operativer Eingriff die letzte Möglichkeit, den Schmerz zu reduzieren. Stabilisierende Verfahren werden bei Verschleißerscheinungen der Bandscheiben, der kleinen Facettengelenke und bei Instabilitäten im Bereich der Wirbelsäule, insbesondere der Lendenwirbelsäule angewandt. Ursachen einer „Instabilität" an der Wirbelsäule können vielfältig sein. Neben knöchernen Instabilitäten können sowohl Muskeln, Sehnen und Bänder als auch verschlissene Bandscheiben verantwortlich sein. Auch bei bereits voroperierten Patienten mit anhaltenden Bandscheibenproblemen kann eine erneute OP erforderlich sein.
Wie wird die Operation ausgeführt?
Die Operation kann entweder vom Rücken aus erfolgen (PLIF-oder TLIF-Technik) oder von vorne versorgt werden (ventrale Spondylodese in ALIF-Technik). Allen Techniken gemein ist die Tatsache, dass der betroffene Wirbelsäulenabschnitt versteift wird. Die meist bereits vorher eingeschränkte Beweglichkeit in diesem Wirbelsäulenabschnitt wird durch die Operation nur selten nennenswert vermindert. Bei der PLIF-Technik wird ein Teil der hinteren Anteile des Wirbels entfernt, der Rückenmarkskanal eröffnet und am Rückenmark vorbei die betroffene Bandscheibe entfernt. In den „leeren“ Zwischenwirbelraum werden zwei Titankörbe eingesetzt, die mit Knochenstückchen aufgefüllt werden. Zur Absicherung werden die benachbarten Wirbel zusätzlich durch ein Schrauben- Stabsystem miteinander verspannt. Die normale Knochenheilung führt dann in den kommenden Wochen zu einer Versteifung des Wirbelsäulenabschnittes. Die TLIF-Technik wird ähnlich durchgeführt, nur mit dem Unterschied, dass hierbei nur ein größerer Titan-Käfig einseitig am Rückenmark vorbeigeführt wird. Die PLIF-/TLIF-Technik bietet sich bei Patienten an, die nicht nur auf Grund einer Instabilität sondern auch wegen einer Enge am Spinalkanal operiert werden müssen, da diese hierbei gleichzeitig behoben werden kann. Bei bereits voroperierten Wirbelsäulen ist eine Operation allein vom Rücken aus oftmals aufgrund von Vernarbungen und des hohen Risikos, das Rückenmark zu verletzen, nicht möglich. In diesem häufigen Fall kann es notwendig werden, die erkrankte/verschlissene Bandscheibe von vorne in ALIF-Technik zu entfernen. Man spricht dann von einer ventralen Fusion. Der Bandscheibenraum wird hierbei mit einem mit einem Kunststoff-Platzhalter aufgefüllt, fest verschraubt und mit körpereigenem Knochen aufgefüllt. Dieser wird während der gleichen Operation meist vom Beckenkamm entnommen.
Wie lange ist der Krankenhausaufenthalt?
Der stationäre Aufenthalt beträgt circa zehn bis vierzehn Tage; nach zehn Tagen ist die Heilung der Wunde so weit fortgeschritten, so dass das Nahtmaterial entfernt werden kann. Schon am ersten Tag nach der Operation wird der Patient mobilisiert und, wenn möglich, zum Laufen angehalten. Dabei wird er von kompetentem Pflegepersonal und Physiotherapeuten angeleitet. Um den 10. Tag nach der Operation erfolgt eine Röntgenuntersuchung bei der das eingebrachte Fremdmaterial kontrolliert wird. Das Sitzen in gekrümmter Haltung sollte in den ersten sechs Wochen nach der Operation vermieden werden, es besteht jedoch keine echte Einschränkung in der Bewegung, allerdings sollten Extrembewegungen noch vermieden werden. Für die ersten Wochen zu Hause ist es wichtig, sich "rückengerecht" zu verhalten. Während des stationären Aufenthaltes wird dieses jedoch ausgiebig durch die Therapeuten angelernt.
Wie erfolgt die Nachbehandlung?
Eine Rehabilitationsmaßnahme ist in der Regel nicht notwendig. Der weiterbehandelnde Arzt sollte jedoch Krankengymnastik verordnen, um die hier eingeübten Bewegungsabläufe und Kräftigungsübungen weiter zu vertiefen. Zu beachten ist jedoch, dass die vollständige Durchbauung des Knochens der Spondylodese mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann.